Spitzwegerich
( Plantago Lanceolata L. )




Geschichtliches und Mystisches über den Spitzwegerich:

Pedanios Dioscurides schrieb schon im 1.Jahrhundert n.Chr.:
"Der Same mit Wein getrunken hält Bauchfluss und Blutspeien auf" ...

Spitzwegerich gilt als Archäophyt, was so viel bedeutet wie Alteinwanderer. So nimmt man an,
dass er bereits in der Steinzeit schon den Weg von Asien nach Mitteleuropa ( Eurasien )
fand und als Wundauflage und anderen Heilzwecken genutzt wurde. Ursprünglich war sein Gebiet
dort, wo der große Laubwald Eurasiens lag. Jedoch fand die Massenverbreitung mehr im Westen statt.
Aus diesem Grund beheimatete der Spitzwegerich das alte Ägypten in Zeiten der Pharaonen nicht, somit
sind die Angaben der Literatur, nach denen er dort bereits zu Heilzwecken verwendet wurde, falsch.
Erst tausende von Jahren später wurde er von den Menschen verbreitet und ist dank ihnen heute fast
weltweit verbreitet.

Im Mittelalter wurde der Spitzwegerich in Deutschland bei verschiedenen Krankheiten innerlich und
äußerlich angewandt, siehe Hildegard von Bingen, Albertus Magnus und Leonhart Fuchs. So galt er
als Wundauflage und Wundheilmittel, Heilmittel gegen Husten, aber auch Insektenstichen, Rheuma,
Hämorrhoiden, Blasenentzündung, Bindehautentzündung, Neuralgien, Migräne, Podagra und Fieber.

Ferner war man der festen Überzeugung, dass Spitzwegerich in Form von einem Einlauf verabreicht,
ein Gegenmittel bei Liebeszauber sei.
Wenn nun also jemand spürte, dass man ihm mittels Zauberei gegen seinen Willen zur Liebe zwang,
wurde ihm ein Einlauf mit Spitzwegerich verabreicht.
Als Abwehrmittel gegen Hexerei wurde Spitzwegerich rituell verräuchert.

Wer von Euch also einmal Spitzwegerich verräuchert hat, weiß, warum er als spezielles Abwehrmittel dient,
da sein Geruch beim Räuchern einen schweren, stark verbrannten und unangenehm säuerlichen Geruch
entwickeln soll, der sehr lange und hartnäckig in den Räumlichkeiten verweilt und nur schwer mittels Lüftung
zu entfernen sei.

Habe es aus diesem Grund (noch) nicht ausprobiert, daher kann ich mich nur an die Literatur halten, die
dies beschreibt. Sobald ich jedoch eine Räucherung im Freien vollzogen habe, werde ich meine
persönliche Erfahrung hier mitteilen ...


Heilwirkungen aus heutiger Sicht:

Spitzwegerich gilt als Wundheilmittel Nummer 1.
Wer also in der Natur unterwegs ist und sich verletzt, kann unbedenklich Spitzwegerichblätter
sammeln, zerkauen und diesen "Brei" auf die Wunde auflegen. Ein weiteres Blatt umschließt
das Ganze dann. Seine Wirkstoffe stillen die Blutung und lassen die Wunde schneller ausheilen.

Desweiteren ist Spitzwegerich ein ausgezeichnetes, unentbehrliches Hustenmittel und fehlt heutzutage in keinem Hustentee / - oder Saft. Ferner heilt er alle Erkältungskrankheiten aus.

Weitere Heilwirkungen:

° enthält antibiotisch wirksame Stoffe
° heilt fiebriges Lungen - u.Bronchialleiden
° wirkt enorm blutreinigend und wird daher auch in Frühjahrskuren angewandt, wobei ich es
nicht nur im Frühjahr, sondern ganzjährig empfehle
° wirkt Insektenstichen, Juckreiz und Schwellungen entgegen, die relativ schnell abklingen
° wirksam gegen Keuchhusten, ja selbst gegen Asthma ( heilt selbst "altes" Asthma aus )
° Spitzwegerichtee wird ebenfalls angewandt bei Blasen - u.Nierenleiden, bei starker Menstruation,
Hämorrhoiden und Spulwürmern


Botanik:

Der ausdauernde Spitzwegerich gehört zu den am häufigsten vorkommenden Heilpflanzen überhaupt.
Wir finden ihn überall auf trockenen Wiesen, Feldern, an Waldrändern und Wegrändern.
Es gibt verschiedene Wegerich - Arten und meist steht sein Verwandter, der Breitwegerich, neben ihm.
Erkennbar ist er hervorragend an der Form seiner Blätter, die seinem Namen alle Ehre machen.
Sie stehen in einer Grundrosette, werden 15 - 40 cm lang, sind schmal und lanzenförmig.
Seine Blattnerven weisen 3 - 7 auffällige Längsfurchen auf. Zur Blütezeit trägt er eine walzliche Blütenähre,
jedoch werden zu Heilzwecken nur die Blätter verwendet!
Grundprinzipiell dürfte es beim Sammeln keine Schwierigkeiten geben, denn er ist unverwechselbar.


Ernte:

Wieder muss ich erwähnen, dass ich Spitzwegerich nur von abgelegenen Wiesen oder Feldern sammle,
fernab von Straßen ect.
An Wegrändern mag ich auch nicht sammeln, denn man weiß nie, welcher Hund sich darüber "ergossen" hat.
Spitzwegerich kann bereits vor der Blüte schon gesammelt werden, also im Frühjahr und den gesamten
Sommer hindurch ( etwa Mai bis Ende September ). Wie ich bereits erwähnte, werden nur die Blätter
gesammelt.


Nebenwirkungen:

Spitzwegerich weist absolut keinerlei Nebenwirkungen auf und kann jederzeit bedenkenlos eingenommen
und angewandt werden, auch langzeitanhaltend.


Anwendungen und Rezepte:

Als Tee:

1 - 2 TL Spitzwegerichblätter werden mit 1/4 L kochendem Wasser übergossen und 15 - 20 min
ausgezogen. Nach dem Abseihen ist der Tee trinkfertig. Empfohlen wird das Süßen mit Honig,
dadurch entfaltet er zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten und Husten seine volle Wirkung.

2 - 3 Tassen täglich trinken, das ist die richtige Dosierung - auch vorbeugend.


Spitzwegerichsaft:

Frische oder getrocknete Spitzwegerichblätter im Mörser verreiben, Wasser hinzugeben und das Ganze kurz
aufkochen. Reichlich Honig beimengen, gut verrühren und bei Husten und Fieber stündlich 1 Löffel
einnehmen.


Salat der Sinne:

Zutaten:
1 Handvoll Spitzwegerich
2 Handvoll Eisbergsalat oder Kopfsalat, klein geschnitten
1 Handvoll Löwenzahn, klein geschnitten
1 Handvoll Giersch, klein geschnitten
1 kl. Dose Mais
4 Tomaten gewürfelt
1 Salatgurke gewürfelt
2 Knoblauchzehen, klein geschnitten
4 m.-große Zwiebeln gewürfelt
400 g Schafskäse gewürfelt
½ Bund Schnittlauch gehackt
1 Handvoll Gänseblümchen - die Blütenköpfe
5 Blätter Zitronenmelisse
2 Stängel Salbei
5 EL Öl (Sonnenblumenöl)
5 EL Essig (Branntweinessig)
Salz und Pfeffer
½ TL Zucker
2 Stängel Rosmarin

Zubereitung:

5 EL Sonnenblumenöl und 5 EL Essig in einer Schüssel verrühren, mit Salz, Pfeffer und dem halben TL
Zucker abschmecken. Zwiebeln und Knoblauch in kleine Würfel schneiden und in die Schüssel geben.
Dann die Blätter vom Salbei und die Nadeln vom Rosmarin abzupfen und zusammen mit der
Zitronenmelisse, dem Spitzwegerich und dem Schnittlauch fein hacken. Alles in die Schüssel geben.
Danach den Schafskäse, die Gurken, den Mais und die Tomaten beimengen.
Zuguterletzt den Eisbergsalat mit dem Löwenzahn und dem Giersch mischen und unterheben.
Kurz ziehen lassen und je nach Geschmack nachwürzen ...

Das Richtige an heißen Sommertagen, hebt die Stimmung, verwöhnt Eure Seele und ist obenauf die
perfekte optische Anziehung einer jeden Sommerparty - egal ob im Garten oder zuhause.

 



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